Stadtspiegel Bottrop

Der Stadtspiegel berichtet am 28. September 2005:

75 Jahre und dabei kein bisschen müde

Briefmarkensammler Verein feiert sein Jubiläum

(CB) Die Mitgliedskarte Nummer 1 ist auf den Namen Rudolf Holländer ausgestellt. Am 15. Oktober 1930, so ist es in der Chronik des Briefmarkensammler Vereins von 1930 nachzulesen, trat dieser der neugegründeten Gemeinschaft bei.

In diesem Monat liegt die Vereinsgründung genau 75 Jahre zurück. Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte ihrer Gemeinschaft, befanden die 84 Mitglieder. Am nächsten Wochenende wird im Rahmen einer offiziellen Jubiläumsfeier dem "runden Geburtstag" gedacht.

Der Festakt findet ebenso wie die Sonderschau ,,75 Jahre Briefmarkensammler-Verein von 1930 Bottrop" im Brauhaus an der Gladbecker Straße statt. Die Schirmherrschaft für die Veranstaltung hat Oberbürgermeister Peter Noetzel übernommen.

Im Rahmen der öffentlich zugänglichen Schau zeigen die beteiligten Aussteller 22 Exponate zur Geschichte Bottrops, aber auch die Historie des Brandenburger Tors (Dr. Reinhard Weiß), Sammlungen zu den Themen Nobelpreisträger (Karl Attenberger) oder Fürstentum Liechtenstein (Dietmar Schappert) werden zu sehen sein. Zudem hat der Verein drei Schmuckumschläge und vier Ansichtskarten zum Jubiläum aufgelegt. Auch eine CD über die Briefmarkensammlung "Post in Bottrop" wird zum Jubiläum erscheinen. Auch 354 Bottroper Ansichtskarten aus den Jahren 1896 bis 1990 sind darauf zu sehen.

11 engagierte Philatelisten waren es vor 75 Jahren, die aus einer losen Interessengemeinschaft einen Verein gründeten. Rudolf Holländer übernahm gemeinsam mit den Herren Lange und Schönfelder die Aufgaben des ersten Vorstandes. Sie legten ein erstes Kassenbuch an. "Ein Mitgliederverzeichnis aus dieser Zeit gibt es heute leider nicht mehr", bedauert Reinhard Kamps, Geschäftsführer des Jubiläumsvereins. Dennoch macht die Chronik deutlich, dass der junge Verein beständig anwuchs. 1931 waren es bereits 15 Mitglieder, die sich dem Briefmarkensammler Verein angeschlossen. "Der Monatsbeitrag lag damals bei 0,20 Reichsmark", weiß Reinhard Kamps. Die erste Jahreshauptversammlung war für den 16. Oktober 1931 einberufen worden. Die regelmäßigen Tauschtage gehen bis in die Anfange des Vereinslebens zurück. "Die Aufzeichnungen aus dem Jahr 1932 geben Aufschluss darüber", so Kamps weiter.

Zweimal im Monat kamen die Mitglieder zu Tauschabenden im damaligen Tauschlokal "Perdekämper" zusammen. Der Blick ins Kassenbuch macht deutlich, dass sich der Verein finanziell auf solidem Boden bewegte. Im Jahr 1932 standen Einnahmen von 54,47 Reichsmark Ausgaben in Höhe von 4.28 Reichsmark gegenüber. Während der Kriegsjahre ruhte das Vereinsleben. ,,1950 wurden die Sammleraktivitäten dann wieder aufgenommen", so der Geschäftsführer. Und neben den eigentlichen Vereinsaktivitäten stellten die Mitglieder in diesen Jahren eine ganze Menge mehr auf die Beine. So ist in der Chronik von Familienausflügen zu lesen. Ein Ziel war damals die Grafenmühle. Und auch von einer Kinder- und Jugendgruppe ist die Rede, die der Verein in seinen Reihen führte.

Die Nachwuchsarbeit wird seit einigen Jahren wieder sehr groß geschrieben. Unter der Leitung von Heinz-Jürgen Grossmann treffen sich die jungen Briefmarkenfreunde heute an jedem 2. und 4. Montag im Monat in den Räumen der Marie-Curie-Realschule (Raum 123, 16.45 bis 18.30 Uhr). Im Laufe der 75-jährigen Vereinsgeschichte konnten die Bottroper Philatelisten eine Menge Auszeichnungen und Preise für ihre Sammlungen entgegennehmen. Und auch das wird beim Blick in die Vereinsgeschichte deutlich: Bei vielen großen Ereignissen in und für Bottrop waren die Briefmarkensammler mit von der Partie. Dazu gehört die Einweihung des Josef-Albers-Museums - damals ist eine Europamarke und ein Sonderstempel erschienen- ebenso wie das StadtJubiläum oder der Pferdemarkt.

"Es ist für uns selbstverständlich, dass wir uns mit unseren Sammlungen einbringen, damit auch ein Stück Heimatgeschichte aufzuzeigen", bringt Reinhard Kamps die Philosophie der Philatelisten auf den Punkt.

Seit 1982 finden die regelmäßigen Tauschtage, in deren Rahmen die Sammler Hilfe beim Aufbau einer Sammlung anbieten, Neulingen mit Rat und Tat zur Seite stehen, irn Gewerkschaftshaus an der Gerichtsstraße 18 statt. "Davor haben wir uns viele Jahre irn Ev. Gemeindehaus getroffen", erinnert sich Reinhard Kamps. Auch das alte "Kolpinghaus" und "Haus Wessels" waren in früheren Jahre Anlaufpunkt für die Sammler.

Der Verein wird heute von Dr. Rainer Weiß geführt, ihm stehen als Stellvertreter Heinz-Jürgen Grossmann, Geschäftsführer Reinhard Kamps und sein Stellvertreter Rolf Wiethege sowie die Kassierer Werner Jark und Reinhard May (stell.) zur Seite. Drei Beisitzer und ein Neuheitenwart machen den Vereinsvorstand der Briefmarkensammler komplett.


75 Jahre alt wird der Briefmarkensammler Verein von 1930 Bottrop. Die Mitglieder feiern das Jubiläum mit einem Festakt und einer Ausstellung im Brauhaus an der Gladbecker Straße. Die Schirmherrschaft dafür hat Oberbürgermeister Peter Noetzel übernommen. Seit einigen Jahren wird die Nachwuchsfürderung (Foto) wieder besonders groß geschrieben.
 
Ein Blick zurück in die 50ger Jahre. Damals wurden neben den reinen Sammleraktivitäten auch gesellschaftliche Angebote organisiert. Dazu gehörte u.a. der Familienausflug nach Grafenmühle. Eine Bootsfahrt und verschiedene Spiele standen dort auf dem Programm. Foto: privat
 
 
Die Tauschtage haben bei den Mitgliedern des Jubiläumsvereins Tradition. Seit den 80er Jahren finden sie an jedem ersten und dritten Sonntag im Saal des Gewerkschaftshauses statt. er Tauschtag am 2. Oktober fällt aufgrund des Jubiläums allerdings aus. Fotos (2): Michi

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