Briefmarkensprache


 
  Briefmarkensprache: Darstellung spezieller, für den Empfänger bestimmter Information(en) durch Aufkleben von Postwertzeichen auf die Sendung in festgelegter od. verabredeter Stellung, deren Bedeutung für Dritte nicht erkennbar ist; um die Jahrhundertwende bis etwa vor dem 2. Weltkrieg üblich. (Quelle: Wolfram Grallert, Lexikon der Philatelie)
 
Was die Stellung der Briefmarken im einzelnen bedeutet, ist in kleinen Heftchen beschrieben oder auf Postkarten dargestellt. Die Briefmarkensprache wurde z.B. von Pärchen verwendet, die die eigentliche Information einer Postkarte verheimlichen wollten. Die zur Verfügung stehenden Texte decken die wichtigsten Fälle ab.  


 

  Beim Sammeln der Karten muss man aufpassen. Es gibt keinen Katalog, der alle Karten auflistet und viele Karten sehen sich sehr ähnlich. Auch die Benutzer dieser Karten mussten aufpassen, dass sie jeweils zwei gleiche und nicht nur zwei ähnliche Karten verwendeten. Bei diesen Karten z.B. bedeutet eine normal aufgeklebte Marke:
  • Warum so traurig? (2x)
  • Darf ich Dich besuchen?
  • Willst Du mein sein?
  • Ich erwarte umgehend Antwort!
  • Ich will Dich nicht mehr wiedersehen!
Wer die nebenstehende Karte kennt, wird sich Gedanken machen, wenn er eine Briefmarke normal auf einen Brief klebt. Bei dieser Karte bedeutet es "Du bist kalt und gefühllos"  
  Die ersten Heftchen und Karten wurden Ende des neunzehnten Jahrhunderts herausgegeben. Für Briefmarkensammler ist die ungef�hre zeitliche Zuordnung relativ einfach, da es sich bei den abgebildeten Briefmarken jeweils um aktuelle Ausgaben handelt.

Postkarten mit Abbildungen zur Briefmarkensprache erschienen nicht nur in Deutschland (Deutsches Reich, Bayern, Bizone, Bundesrepublik), sondern z.B. auch in Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Österreich, Rumänien, Schweden und der Schweiz.
 


Literaturhinweise:
  Die Deutsche Post AG brachte 1996 eine Serie von 5 Sonderganzsachen heraus, die auf der Rückseite Briefmarkensprache darstellen.
  • von Lindenau, H.: Wie benehme ich mich richtig und weltgewandt?, Hamburg o.J., Seite 61 f
  • o.V.: Donald Duck Superbuch, München, Zürich 1983, Seite 154
  • Spanke, Wilfried: Briefmarken-Sprache einst und (noch) heute, in: Archiv für deutsche Postgeschichte, Heft 2/1992, Seite 68 - 84, noch einmal abgedruckt (mit etwas weniger Abbildungen) in: Post- und Telekommunikationsgeschichte, Sonderausgabe zur IBRA ' 99, Seite 36-50
  • Deutsche Post (Hrsg.): Briefmarken als Boten der Liebe, 1996, 8 Seiten (Beilage in einem Verkaufsset mit den oben genannten 5 Sonderganzsachen)
  • o.V.: For your eyes only - Briefmarken als Boten der Liebe, in: Postfrisch, Heft September/Oktober 2000, Seite 26/27
  • Spanke, Wilfried: Die Briefmarken-Sprache. über 100 Jahre alt - Wer kennt sie heute noch? Teil 1 in: Philatelie, Heft August 2003, Seite 51-54, Teil 2 in: Philatelie, Heft September 2003, Seite 52-55

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